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Gertrud Meyer hat 20 Jahre die St. Viter Chronik geschrieben

Geschichten, Besonderheiten und Ereignisse festgehalten

Von 2002 bis heute hat Gertrud Meyer die St. Viter Chronik geschrieben. Und nicht irgendwie, sondern in feinster Kalligraphie, die sie eigens für dieses Ehrenamt gelernt hat. Die 85-Jährige hat dieses Amt nun niedergelegt. Schweren Herzens wie sie sagt, doch es sei nun an der Zeit, dass es jemand anders übernimmt, weil ihr das Schönschreiben nun allmählich schwerer fällt. „Ich habe das immer sehr gerne gemacht, habe akribisch die Zeitungen gelesen und die Pfarrnachrichten studiert und alles verfolgt, was bei uns im Dorf passiert.

Pfarrdechant Reinhard Edeler bedankte sich bei der St. Viterin für ihr überdurchschnittliches Engagement. „So eine akribisch geführte Chronik gibt es nur selten. Da schaut so manche Gemeinde mit Neid auf St. Vit“, betonte er. Er hofft nun, dass sich jemand findet der die Chronik weiterschreibt. „Es muss auch nicht in feinster Schönschrift sein“, meinte er. Wichtig sei jedoch, dass die Aufzeichnungen handschriftlich erfolgen, dass sei kirchenrechtlich festgelegt.

Bei einem Dankeschön-Frühstück erzählte die Seniorin wie sie vorgegangen ist und welche Nachrichten sie für die Chronik gesammelt hat. „Ich habe Zeitungsausschnitte aus der Tageszeitung und dem Dom gesammelt, Nachrichten aus den Kirchenmitteilungen, Fotos und auch die aktuellen Zahlen der Kommunionkinder, Firmlinge, Taufen und Verstorbenen aufgeführt. Aber auch Ereignisse wie Wetterkapriolen, die Corona-Pandemie und Besonderheiten wie in diesem Jahr die völlig neue Wegstrecke bei der Fronleichnamsprozession kamen ins Buch. „Das gab es seit 1867 nicht“, betont sie. Wegen des Eichenprozessionsspinners im Wald, gab es in diesem Jahr bei der Fronleichnamsprozession nicht den üblichen Weg mit den alten Stationen, sondern lediglich einen ganz kleinen Fußmarsch mit drei Stopps im Dorf. „Sowas muss natürlich für die Nachwelt festgehalten werden“, meint sie.

Da sie auch seit 40 Jahren Kirchenführungen macht, weiß sie genau, wenn etwas anders ist als sonst.

W. Leskovsek Für ihre Nachfolger/in hat sie bereits alles vorbereitet. Eine Mappe für Zeitungsausschnitte beschriftet und die Linien im Buch für die nächsten Einträge gezogen. Wenn sich niemand findet schläft diese schöne Tradition wohl ein. Die Sakramentsbücher mit den Zahlen werden seit eh und je von den Pfarrsekretärinnen geführt, nur die Geschichten am Rande sind dann nicht mehr für die nächsten Generationen nachzulesen.